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von Tom Autischer, SERI

Informationstechnologie und Telekommunikation werden üblicherweise als Quelle und Motor der Digitalisierung verstanden. Die Innovationen aus Kybernetik, künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Hardwareentwicklung haben eine Revolution in der Medizin, den Medien, dem Handel und allen anderen Bereichen hervorgerufen. Während die Auswirkungen dieser digitalen Revolution in weiten Bereichen erst evaluiert werden, wurden Informationstechnologie und dazugehörende Wirtschaftszweige selbst durch Digitalisierung grundlegend verändert und finden sich mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert wie andere Akteure und Gesellschaftsbereiche.

In den letzten dreißig Jahren hat es in der Informationstechnologie viele evolutionäre und revolutionäre Innovationen gegeben, die die Branche signifikant beeinflusst haben. Heute nimmt diese Dynamik aber bedeutend zu und erhöht damit den Druck auf verbundene Wirtschaftsbereiche, die eigene Unternehmensorganisation, interne und externe Kommunikation, sogar “Firmen-DNA” grundlegend zu erneuern oder gar neu zu definieren. Nicht immer führten aber diese Innovationen dazu, IT Unternehmen nachhaltiger, gerechter oder innovativer zu machen. Hier sind Fehlentwicklungen wie der Outsourcing-Wahn am Anfang des Jahrtausends als Folge von Entwicklungen im Bereich der IP-Telefonie, oder datenschutztechnisch mehr als bedenkliche Praktiken als direkte Folge von UMTS, LTE, GPS und NFC Technologien als Beispiele zu nennen.

Die Bilanz fällt aber branchenintern auf alle Fälle positiv aus: zwar hat die Digitalisierung einige Berufsbilder einfach ausgelöscht, sie hat umso mehr aufgewertet und gänzlich neu geschaffen. Viele Bereiche – und damit verbundene, hochspezialisierte IT Jobs wurden durch Konsolidierung- und Virtualisierungsprozesse grundsätzlich verändert, oft sogar gänzlich gestrichen, vor allem im Bereich Customer Care, Technical Support u.a. Dafür entstand aber ein gesamtes Industrie-Segment, nämlich die CRM Software-Industrie, Customer Care und Technical Support Dienstleister usw., die dann wiederum ganz neue Berufsbilder schufen, um in diesem – jetzt virtualisierten – Prozess, die Services zu leisten und die Innovation weiter zu betreiben.

Damit wäre auch die berechtigte Frage nach sozialen und arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen der Digitalisierung auf die Informationstechnologie ansatzweise beantwortet: nur durch hohe Transformationsfähigkeit und Flexibilität wird man am Markt eine Chance haben. Die Herausforderung für die Unternehmen die aus diesem Umfeld kommen, besteht vor Allem darin, diese Flexibilität auf allen Ebenen einzufordern und eigene unternehmensinterne Prozesse, Entscheidungswege und Strukturen an die verfügbare Technologie anzupassen und nicht darin, die neue Technologie zu nutzen, um nicht effiziente und überholte Modelle weiterhin künstlich am Leben zu erhalten.

Wie verändert man aber ein IT Unternehmen das möglicherweise mehrere Jahrzehnte erfolgreich war, das für die Herausforderungen der Digitalisierung aber für sich selbst keine Lösungen fand? Manchmal gar nicht. Es gibt auch Sackgassen und End-of-Life Technologien, die ihre Dienste Jahre und Jahrzehnte lang geleistet haben, ihren Horizont überschritten haben und irgendwann ist der Punkt erreicht wo sie nicht mehr benötigt werden – man denke nur an Lochkarten, Cobol oder Banyan VINES. Aber so wie aus den 80 Löchern der Lochkarte die 80 Zeichen Standardbreite für Computerprogramme wurden, so entstehen aus Bruchstücken der vergangenen Technologien neue, oft nicht direkt zuordnungsbare Produkte und Services. Jedes IT Unternehmen ist naturgemäß daran interessiert, bestehende, gewinn- und prestige-bringende Projekte, Produkte und Services so lange wie möglich am Markt zu erhalten und Auslaufende so rasch wie möglich durch neue – idealerweise auf eigenem Know-How basierte, intern entwickelte Projekte zu ersetzen. Durch den Einsatz von maschinellem Lernen, self-coding AI, praktisch unbegrenzten Speicherkapazitäten und Rechenleistung (als direkte Folge von boomenden Cloud-Technologien) wurde der Software-Entwicklungsaufwand selbst drastisch reduziert sowie die Entwicklungszeiten wesentlich verkürzt. Was eine schlechte Nachricht, besonders für eng spezialisierte Programmierer ist, ist eine gute Nachricht für die Leute, die heute mehr als je gefragt sind: die Kreativen.

Alle führenden Experten für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sind sich grundsätzlich einig, dass trotz rasanten Entwicklungen in mehreren relevanten Bereichen, wie Quantum und Cognitive Computing, die Kreativität noch länger eine rein menschliche Domäne bleiben wird.

Wirtschaftszweige rund um IT, konfrontiert mit der wachsenden Kluft zwischen eigenen Bedürfnissen und vom Bildungssystem generierten Manpower und Know-How, haben längst angefangen, branchen- und unternehmensinterne Ausbildungsprogramme, Zertifizierungen und Akademien zu entwickeln. So wurden zahlreiche Standards und Best Practices geschaffen, neue Projektmanagement-Methoden entwickelt und Hierarchien auf den Kopf gestellt. Das alles nicht nur um die Effizienz zu steigern, sondern auch um kreatives Potenzial zu entfesseln und damit diesen entscheidenden Millimeter Vorsprung im ewigen Wettstreit mit Konkurrenz und Zeit zu gewinnen.

Um die Herausforderungen der Digitalisierung nachhaltig zu bewältigen wird aber mehr benötigt als das Bildungssystem unternehmensintern – nur effizient – nachzubauen. Es sind die Grundsatzfragen, die eine Debatte und möglicherweise eine (Neu)Definition benötigen: die Beziehung Mensch-Maschine, Intelligenz, geistiges Eigentum, Wertschöpfung und – vor allem – Kreativität als Kapital des 21 Jahrhunderts.

Über den Autor

Tom Autischer
ist Jahrgang 1973, dipl. Informatiker, seit 2001 verschiedene Management-Funktionen in mehreren EU und USA IT & Telekom Unternehmen, IT Journalist, Schwerpunkte: Trendprognostik, emerging Technologies, IT Mergers & Acquisitions.

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