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von Sieglinde Eugenie Kathrein

Handwerk ist im Moment das Lieblingsthema in Lifestyle-Medien, den Marketingabteilungen, in der Werbung, im urbanen hippen Umfeld, und auch der Industrie.
Um was geht es aber wirklich? Digitale, technologische Entwicklungen beeinflussen das Handwerk und haben in den letzten Jahren auf unterschiedlichen Ebenen ihren Platz gesucht und in einigen Bereichen bereits gefunden.
Durch den Generationenwechsel wird sich dieser digitale Zugang zu Handwerk und damit das Handwerk selbst stark verändern. Die Generation der sogenannten Digital Natives ist ganz selbstverständlich mit Informationstechnologien aufgewachsen und setzt diese, im Gegensatz zur vorhergehenden Generation, in allen Bereichen ein. Es treffen nun zwei unterschiedliche Denkweisen und Erfahrungen aufeinander. Doch was heißt das nun konkret? Wie kann der Übergang in eine digitale Welt erleichtert werden? Wie lässt sich das digitale Arbeiten fühlbar, durchdacht und handwerklich gestaltet, umsetzen?

Techniken und Technologien wie VR, AR, Apps, Blueprint, 3D Druck, Robotonik sind bereits im Einsatz. Durch alternative Finanzierungskonzepte (u.a. Crowdfunding, Kickstarter-Kampagnen) und kollektive Sharing-Modelle sind diese auch abseits der Konzern- Finanzwelt und damit für das Handwerk verfügbar. Die Nutzung digitaler Technologien kann einerseits zur Optimierung der Kernfunktion und / oder anderseits zu neuen Formen im Handwerk beitragen. Das bietet dem Handwerk vielfältige Möglichkeiten, neue Produkt- und Produktionsmöglichkeiten. Das Erkennen dieser Chancen, die smarte Überleitung und gleichzeitig sinnvolle Integration digitaler Tools und Instrumente sind die Herausforderung.

Der Prozess der Digitalisierung & Digitalen Transformation ist kein gewöhnlicher Changeprozess der irgendwann einfach beendet ist, sondern muss fortwährend gedacht werden und braucht im besten Fall einen Unternehmergeist der zum Wohle der Gesellschaft, Umwelt und Ressourcen fördert.
Themen wie Individualisierung durch digitale Medien, digitale Produktionsformen und 24/7 werden ihren Platz weiterhin ausbauen. Auch schon deshalb, weil die sogenannte Generation der Digital Natives in einer Zeit groß geworden ist, in der es die Möglichkeit gibt, mehr oder weniger jedes Produkt und jedes Bedürfnis für sich individuell anzupassen und das jederzeit. Neue Technologien ermöglichen zudem Kooperationen über die Grenzen hinaus. Unternehmen verkaufen nicht mehr nur fertige Produkte.

Kunden haben die Möglichkeit, einen sogenannten Blueprint zu kaufen und bei einem Betrieb vor Ort produzieren zu lassen. Dadurch kann das Produkt an die eigenen Vorstellungen angepasst und überall auf der Welt mittels 3D-Druck produziert werden. Somit ist vom individualisierten Turnschuh bis hin zum „Ausdruck“ des Esstisches im Geschäft um die Ecke alles möglich.

Durch neue Vernetzungsmöglichkeiten und auch Interesse an übergreifenden Projekten der jungen Handwerkerszene entsteht eine neue Form der Zusammenarbeit; zusätzlich wird der Sharing-Gedanke präsenter. Somit nutzt die Handwerkerszene nicht nur neue Tools für sich, sondern schafft dadurch auch wiederum neue übergreifende Lösungen, die durch Instrumente der Digitalisierung vereinfacht oder ermöglicht werden. Doch gleichzeitig bedeutet das auch, auf diese vielen Veränderungen durch Digitalisierung, neue Kooperationsformen, neue Produktionsprozesse etc., mit einer Anpassung und Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen zu reagieren. Das fordert von Politik und Institutionen die gesetzlichen Rahmenbedingungen einer neuen Generation anzupassen. Hier spielt der Bildungsbereich genauso hinein wie die Schaffung einer Kultur, die sich nicht mit den Konventionen von gestern oder heute zufrieden gibt, sondern in die Zukunft gerichtet agiert.
Entgegen allen Befürchtungen der Zerstörung wurde aus einer Baustelle ein spannendes Projekt. Das Handwerk und damit das Leben und Arbeiten der Menschen in diesem Bereich hat sich neu geordnet.
Durch das generationenübergreifende Zusammenspiel von Handwerksbetrieben, Institutionen, Bildungssystem und Politik konnte das tradierte Wissen, die über die Jahrhunderte aufgebaute Erfahrung und die neuen Kompetenzen der digitalen Generation erfolgreich vernetzt werden. Klassisches Handwerk wie aus der Vergangenheit bekannt, lebt nur noch vereinzelt und in Nischen. Das neue digitale Handwerk (DigitalCRAFT) hat sich vollkommen gewandelt.

Hybride kreative Räume wie sie in der Industrie, Forschung, im Bildungs- und Freizeitbereich state of the art sind, ermöglichen DigitialCRAFT eine breite Palette an Möglichkeiten, übergreifende Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, auf den Markt zu bringen und mittels smarter Produktionsmöglichkeiten herzustellen. Diese neue Form ermöglicht neben einer individualisierten Variantenvielfalt genug Zeit für Prototyping und ermöglicht damit dem Kleinbetrieb, gegenüber der Industrie und Serienproduktion, die im großen Stil agiert, zu bestehen.

Diese Wissenszentren und Labors fungieren Dank einer breiten Palette an Geräten und technischem Equipment wie z.B. Prototyping – Ausrüstung als Fertigungslabor, als Workshop- und Experimentierfeld für Unternehmenspartner, aber auch als Kooperations- und Netzwerkplattform.
Überhaupt steht das Kollaborieren in der neuen Arbeitswelt an erster Stelle. Neue Herausforderungen, neue Arbeitsabläufe und Prozesse und der damit veränderten Aufgabenstellung setzen ein Miteinander auf Augenhöhe voraus.

Das führt zu spannenden Kooperationen und Synergien zwischen technologischen Neuerungen und handwerklichen Ausführungen. Aus einem starren Berufskorsett ist eine übergreifende smarte neue Arbeits- und Lebensform geworden, die Qualität, Individualität und soziale Rücksicht ermöglicht. Der neue Typus des Handwerkers bewegt sich zwischen Planung, Entwicklung, Herstellung, Prototypenbau, Endverarbeitung und aktivem Vertrieb/Kommunikationskanälen. Leerzeiten werden durch andere individuelle Beschäftigungen oder im Sinne der Allgemeinheit gefüllt und auch das im 20. Jahrhundert verpönte Nichtstun hat seine Berechtigung.

Roboter, 3D-Druck,…. und digitale Kommunikation haben im Handwerk viele Schritte vereinfacht, aber auch abgelöst, was zu einer Verschiebung der Prozesse und damit zur Auflösung von Jobs führte. . Gleichzeitig generieren sich aber durch neue Aufgabenstellungen neue Arbeitsfelder und Arbeitsplätze. Mittels neuer Technologien, Arbeitsprozesse und Kooperationen, können Aufträge von Handwerksbetrieben angenommen werden, die früher nicht zu denken gewagt wurden.
Die als ein ursprünglich begonnenes Studentenarbeitsprojekt übergreifende Zusammenarbeit der Flugzeugindustrie und Handwerk, ist heute Alltag. Ein Pluspunkt der neuen Technologien und Arbeitswelten ist zudem, dass die örtliche Lage keine Rolle mehr spielt. Dank ausgereifter Kommunikationstools werden physische und sprachliche Grenzen spielend überwunden. Heute ist es egal, wo sich der Lebensmittelpunkt befindet, ob am Land, in der Stadt oder auf einem anderen Kontinent.

Neue Denk- und Kooperationsweisen haben auch in der Welt der Materialien Veränderungen ausgelöst und neue Materialien wurden und werden entwickelt. Dank dem Zusammenspiel von Universität, Handwerk, Design, Architektur, Industrie und Wissenschaft kommen heute nachhaltige und Ressourcen schonende Materialien (Holz, Lehm, Algen, Kaseinformaldehyd,….) aus dem Lebensmittelbereich, aus der Natur und genauso aus dem Labor.

Fähigkeiten erfolgreich zu fördern, gesellschaftliche Entwicklungen von der Basis aus mitzugestalten und leben zu können, sind der Schlüssel für die große gemeinsame Vision von HandwerkNEU.


Über die Autorin

Sieglinde Eugenie Kathrein
ist Gründerin von bluezebra und Founder des manufakturLab. Ihr Fokus liegt auf dem gesellschaftlichen Wandel in einer zunehmend mobil und multilokal agierenden Gesellschaft und den damit verbundenen hybriden Identitäten. Aus einer Leidenschaft für Handwerk, Material & Manuel Culture, vielen Gesprächen und intensiven Recherchen entstand manufakturLab, eine Plattform zur Neupositionierung von Handwerk im 21. Jahrhundert. 
website: buerokathrein.at

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